Der diesjährige Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis wurde am 7. März, zum Auftakt des Kongresses der DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene), in Berlin verliehen. Zwei Wissenschaftler teilen sich zu gleichen Teilen den Preis: Barbara Loczenski, Krankenschwester und Dipl.-Pflegepädagogin (Berlin), und Dr. J.H.T. Wagenvoort, Leiter der Abteilung Medizinische Mikrobiologie am Atrium Medical Centre in Heerlen (Niederlande). Die Arbeit von Barbarba Loczenski wurde für die richtungsweisenden Schlussfolgerungen für die Aus- und Weiterbildung in der stationären und ambulanten Geriatrie gewürdigt, während bei der Studie von Wagenvoort die experimentelle, methodische Analyse von MRSA-Epidemien im Vordergrund stand. Der Vorsitzende der DGKH, Prof. Axel Kramer, würdigte die Arbeiten der Preisträger und überreichte ihnen eine Skulptur des in Greifswald lebenden Künstlers Eckard Labs.
Gegenstand der Diplomarbeit von Barbara Loczenski ist die Infektionsverhütung in der geriatrischen Pflege, wobei die Hände-Desinfektion als wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen und zur Unterbrechung von Infektiosketten benannt wird. Im Mittelpunkt der Arbeit steht ein Konzept zur besseren Verankerung der Hände-Hygiene in der Altenpflegeausbildung. Der besondere Wert der Arbeit bestehe „in ihrem deutlich in die Zukunft reichenden Beitrag zur Gestaltung eines Curriculums, der den Belangen des Infektionsschutzes gerecht wird“, so der Vorsitzende der DGKH, Prof. Dr. Kramer, in seiner Rede zur Preisverleihung.
Dr. J.H.T. Wagenvoort, der zweite Preisträger, publiziert seit 1993 zahlreiche Artikel zu dem Thema MRSA. „Niemandem, der sich mit MRSA wissenschaftlich beschäftigt, wird der Name Wagenvoort unbekannt sein“, sagte Prof. Heike Martiny vom Vorstand der DGKH in ihrer Rede zur Preisvergabe. Bei MRSA handelt es sich um Erreger, die gegenüber sog. staphylokokkenwirksamen penicillinasefesten Penicillinen unempfindlich sind. Für die klinische Praxis stellen sie weltweit ein großes Problem dar, denn in der Regel sind sie auch multiresistent, d.h. unempfindlich gegenüber anderen Antibiotika. Dadurch werden die Therapiemöglichkeiten von MRSA-Infektionen entscheidend eingeschränkt. Im Mittelpunkt von Wagenvoorts Arbeit steht eine Untersuchung, die die Widerstandsfähigkeit epidemieauslösender und sporadisch auftretender MRSA-Stämme vergleicht. Alle MRSA-Stämme überlebten länger als 6 Monate, die Epidemie-Stämme jedoch signifikant besser. Eine Verbreitung und ein vermehrtes Überleben der Stämme sind wichtige Voraussetzungen für die Persistenz der Keime in Kliniken.
Der Förderpreis, mit 15.000 Euro dotiert, wurde von der DGKH und der Bode Chemie Hamburg zum 2. Mal ausgeschrieben. Er wird europaweit alle zwei Jahre für innovative wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Händehygiene und -desinfektion, der Körperhygiene sowie der Antiseptik durch patientennahe Maßnahmen verliehen.
Kongressorganisation:
Tel. (030) 8851 008, Fax (030) 8851 029, eMail: info@pr-kongresse.de
Fachliche Fragen:
Tel. (030) 41941602, Fax (030) 41941604, eMail: KDZastrow@khr.de (Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow)
Pressekontakt:
Tel. (040) 529 84 00-0, Fax (040) 529 84 00-11, eMail: apr_gmbh@t-online.de