Hohensteiner Hygienepreis auf dem DGKH-Kongress verliehen
Dr. Frank-Albert Pitten, Leiter der umweltmedizinischen Ambulanz im Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität Greifswald, erhält den diesjährigen Hohensteiner Hygienepreis, der auf dem Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (7.-10. April in Berlin) verliehen wurde. Der Preisträger wurde für eine Studie mit dem Titel „Filamentpilze und Hefen auf Matratzen mit unterschiedlichen Encasing-Überzügen“ ausgezeichnet, die das Vorkommen von Milben und Pilzen unter den sog. Encasing-Matratzenüberzügen, die bei Allergien gegen Hausstaubmilben verwendet werden, untersucht. Der Hohensteiner Hygienepreis, dotiert mit 5.000 Euro, wird vom Forschungsinstitut Hohenstein für Leistungen vergeben, die sich mit der Verbesserung der Hygiene durch Textilien befassen.
Viele Menschen leiden unter einer sog. Hausstauballergie, eine allergische Reaktion auf die im Hausstaub vorkommenden Milben bzw. ihre Exkremente. Innerhalb der Wohnung ist die Matratze das bedeutendste Milbenreservoir, dort finden Milben ausreichend Nahrung (Hautschuppen), Feuchtigkeit und Wärme. Als eine wirksame Allergieprophylaxe gegen Milben und Allergene hat sich die Umhüllen von Matratzen mit einem milbenkotdichten Überzug, einem sogenannten "Encasing", erwiesen.
Frank-Albert Pitten untersuchte in seiner Studie, wie sich Bakterien und Pilze unter diesen Encasing-Überzügen verhalten, da auch sie Ursache allergischer Beschwerden sein können. Bisher war ungeklärt, ob unter der Umhüllung nicht ein besonders günstiges Klima für Pilze und Bakterien geschaffen wird und so der Vorteil der Milbendichtheit mit diesem Nachteil erkauft wird. Daher wurden ein Jahr lang Matratzen, die mit Baumwolllaken bezogen waren, sowie Matratzen mit Encasing-Überzügen verglichen. Das Ergebnis: die Zahl der Bakterien und Pilze stieg unter Baumwolllaken an, ging dagegen unter den Encasing-Überzügen langsam zurück, letztendlich gegen Null. Gleichzeitig war die Dichtheit gegen Milbenallergene gewährleistet. Somit hat sich die Wirksamkeit der Encasing-Bezüge als wichtige Prophylaxe gegen Milben, Pilze und Bakterien als Allergene bestätigt.
Kramer A., Frank T., Höppe H., Jülich W.-D., Kirsch G., v. Rheinbaben F., Werner H.-P. (1997) Untersuchungen zur Barrierefunktion von Schutzbezügen für Matratzen, Kissen und Decken und krankenhaushygienische Schlußfolgerungen.* Hohensteiner Report, Heft 2 Praxisnahe Wissenschaft,
77-86
Pitten F.-A., Krüger U., Kalveram C.M., Kramer A. (2000) Kann die Besiedlung neuwertiger Matratzen mit Milben, Bakterien und Schimmelpilzen durch Verwendung von Matratzenbezügen reduziert werden? Hyg. Med. 25: 89
Pitten F.-A., Scholler M., Krüger U., Effendy I., Kramer A. (2001) Filamentous fungi and yeasts on mattresses covered with different encasings. Eur. J. Dermatol 11: 534-537