Erster Krankenhaushygieniker der Charité
Dr. med. Heinz- Wolfgang Kaufhold, Internist, Mikrobiologe und erster Krankenhaushygieniker der Charité ist am 5. März 2021 im Alter von 79 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.
Geboren 1941 in Zerbst, aufgewachsen in Zella-Mehlis, kam er 1960 für sein Medizinstudium an die Humboldtuniversität nach Berlin. Mit Abschluss des Studiums wurde er 1966 zum Sanitätsdienst in der Nationalen Volksarmee eingezogen. Seinem unbedingten Wunsch folgend, als Arzt in der Patientenversorgung zu arbeiten, gab er gegenüber der NVA als Ausbildungsziel den Facharzt für Kinderheilkunde an. Die einzige Facharztkompetenz, die in der Armee nicht gebraucht wurde. So beendete er 1968 mit dem für ihn typischen Charme und mit Gradlinigkeit seine Laufbahn in der NVA.
Von 1968-1973 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent im Institut für Medizinische Mikrobiologie, wo er 1970 mit summa cum laude promovierte.
Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Institut für Infektions- und Tropenmedizin wechselte er 1974 in die Innere Medizin und wurde erst Stations- dann Oberarzt der Medizinischen Klinik der Charité.
Von 1982 bis 2006 war Wolfgang Kaufhold der erste leitende Hygienearzt der Charité, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Facharzt für Innere Medizin und Krankenhaushygiene.
Mit viel Witz berichtete er gerne aus seinen Anfangsjahren, als man ihn noch spöttisch mit „Hygieneinspektor“ ansprach. Er blieb immer „kämpferisch, pragmatisch und liebenswert“ und mit der Bewältigung eines Gasbrandgeschehens in der Chirurgie wurde ihm auch der Respekt der Kliniker zuteil.
Als Krankenhaushygieniker kandidierte er bei den Wahlen der Humboldt Universität und erhielt die meisten Stimmen seiner Gruppe, so dass er sich aussuchen konnte, in welchem Gremium er mitarbeiten wollte. Er wählte den Akademischen Senat.
1990 war Wolfgang Kaufhold Gründungsmitglied der DGKH mit der Mitgliedsnummer 13. Bis zuletzt blieb er streitbar und mit großem Einsatz für die Hygiene tätig. So setzte er sich auch für „seine Themen“ in der Ausbildung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und bei den Gesundheitsaufsehern ein.
Seinen Wunsch, immer am Patienten zu bleiben, erfüllte er sich, indem er bis zuletzt mit großer Empathie Koronarsportgruppen betreute.
Privat liebte er große und kleine Touren mit dem Fahrrad, Reisen in die nähere und die fernere Umgebung, die Gesellschaft kluger und fröhlicher Menschen und seinen Garten in Grünau. Er war ein hervorragender Tänzer und besuchte mit seiner Frau viele Bälle.
Wir bedauern es sehr, mit ihm einen so engagierten Krankenhaushygieniker der ersten Stunde zu verlieren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.