01.12.2024
Die Lehrmeinung besagt, dass man die Wunde beim Niesen anschauen soll, sodass eventuell austretende Tröpfchen nach hinten aus den nicht ganz dicht schließenden Rändern der Op- Maske entweichen. Diese These belegende Untersuchungen sind nicht bekannt. (https://www.deutschlandfunk.de/richtiges-verhalten-im-op-knigge-fuer-medizinstudenten-100.html)
Bereits 2007 kam eine experimentelle Untersuchung zu einem anderen Ergebnis (Granville-Chapman J, Dunne RL. Excuse me. BMJ. 2007, 22;335: 1293). Bei einem Chirurgen mit Gesichtsmaske und einer kleinen Menge Wasser im Mund wurde mittels Inhalation von gemahlenem Pfeffer ein Niesreiz ausgelöst. Die Verteilung der beim Niesen austretenden Tröpfchen wurde vor dunklem Hintergrund mit einer Stroboskoplampe dargestellt. Im Ergebnis traten wenige Tröpfchen an den Seiten der Maske aus und fanden sich dann hinter dem Kopf des Chirurgen. Die meisten Tröpfchen waren aber vor der Brust erkennbar.
Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass sich der Chirurg beim Niesen mit chirurgischer Maske von der Wunde abwenden sollte. So wie er es instinktiv auch im privaten Alltag ohne Maske vom Gesprächspartner tut.
Lutz Jatzwauk, Nils Hübner, Wolfgang Kohnen, Martin Groth
Der Kurztipp im Auftrag der DGKH gibt die Meinung der Autoren wieder.