01.08.2015
2014 hat Swissnoso die aktuellen postoperativen Wundinfektionsraten in der Schweiz veröffentlicht.
Op | Wundinfektionsrate | ||
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Schweiz (Swissnoso) |
Deutschland (Kiss) |
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Appendektomie | laparoskopisch | 4,8 % | 0,64 % |
offen | 6,2 % | 4,46 % | |
Cholecystektomie | 2,3 % | 1,2 % | |
Hernineoperation | laparoskopisch | 1,5 % | 0,16 % |
offen | 0,47 % | ||
Colonchirurgie | 13,8 % | 8,8 % | |
Sectio caesarea | 1,6 % | 0,5 % | |
Herzchirurgie | 4,9 % | 2,9 % | |
Hüft-TEP | 1,5 % | 1,1 % | |
Knie-TEP | 0,9 % | 0,7 % |
Von 293 Krankenhäusern in der Schweiz (inklusive Spezialkliniken) haben sich 118 beteiligt. Es fällt auf, dass in der Schweiz im Allgemeinen die nosokomiale Infektionsrate doppelt bis dreimal so hoch ist wie in Deutschland. Da unwahrscheinlich ist, dass die Medizin in der Schweiz wesentlich der deutschen hinterherhinkt, dürfte eher die Erfassungsmethode die Ursache sein: In der Schweiz wird versucht, mittels Telefonkontakt möglichst jeden Patienten poststationär einzubeziehen. In Deutschland dagegen werden überwiegend Patienten nach Entlassung nur erfasst, wenn sie sich wegen einer Infektion in der operierenden Klinik erneut vorstellen. Dementsprechend liegt die Follow-up-Rate in der Schweiz bei 92 %, in Deutschland dagegen bei 31 %.
Man darf annehmen, dass die Schweizer Wundinfektonsraten am ehesten die wahren Raten der Krankenhausinfektionen in einem modernen Gesundheitswesen widerspiegeln.
W. Popp, K.-D. Zastrow
Der Hygiene-Tipp gibt die Meinung der Autoren wieder.